Ein Zeichen für die Klinikseelsorge ist das Symbol auf dieser Seite.
Ich lade Sie ein, mit mir über dieses Zeichen nachzudenken.
Es ist für mich ein Symbol der Hoffnung und drückt sehr schön aus, was einem Menschen in seinem Leben widerfahren kann, wenn er krank geworden ist, eine Krise durchmacht oder etwas Schweres erlebt.
Es fängt an mit dem abgesägten Stumpf; wie bei einem Baum, der gefällt wird und nur der Stumpf übrig bleibt.
In unserem Leben gibt es diese Erfahrungen von Abgesägt werden: eine Krankheit, ein Unfall, eine Scheidung aber auch der Tod.
Als Pfarrer und Krankenhausseelsorgerin begegnen wir vielen Menschen, die sich wie so ein abgesägter Stumpf fühlen: Kraftlos, ohne Hoffnung, wie abgestorben.
Was wir tun, um den Stumpf zu versorgen, zu pflegen, zu reinigen, so dass die Trauer über alles, was geschehen ist heraus kann und Tränen fließen können, ist in Kontakt kommen, zuzuhören und die Tränen, das Schwere, die Schmerzen zusammen mit dem Patienten aushalten.
Dann kommt eine Zeit, die Geduld braucht. Alles scheint so hoffnungslos. Das Leben macht keinen Sinn. Nichts scheint zu passieren.
Aber es geht doch weiter. Auf unserem Bild ist es zu sehen: wie bei einem abgesägten Baumstumpf manchmal ein neuer Trieb sprosst, so treibt auch da eine neue wunderschöne Blüte.
Auf einmal ist wieder Leben da. Man sieht wieder, dass die Sonne scheint. Das Essen fängt wieder an zu schmecken. Hoffnung keimt. Die Kraft kommt zurück, langsam nur, aber spürbar. Da kommt wieder Leben in den Körper eines Menschen – oft ein zweites Leben. Und zu der Freude über dieses Geschenk kommen vielen Menschen wieder die Tränen, immer noch aus Trauer darüber, dass das Alte sterben musste. Aber auch dieser Abschied gehört zum Entstehen von etwas Neuem.
Und manchmal kriegt man diese Erfahrung von Absterben und neu Erblühen nicht auf eine Reihe. Trauer und Freude sind wie Gegensätze, die nicht zusammenpassen.
Unser Zeichen mit diesen beiden Erfahrungen im abgestorbenen Stumpf und im neuen Zweig, wird durch eine äußere Linie zusammengehalten. Sie bildet die Form eines Kreuzes. Es hat etwas mit dem zu tun, was das Kreuz ausdrückt: nämlich das Erlebnis, dass jemand beide Erfahrungen gemacht hat: Sterben und Leben und daran nicht zerbrochen ist, sondern zusammengehalten wurde.
Dieses Kreuz, das beide Erfahrungen zusammenhält, ist das Zeichen der Hoffnung, dass es etwas oder einen gibt, der dafür sorgt, dass wir nicht auseinanderfallen, sondern „gut beieinander“ sind.